Fibromyalgie – Weichteilrheuma
Ein Erfahrungsbericht nach über 20 Jahren Selbsttherapie
Ich heiße Meike. Bei mir wurde, nach unzähligen Arztbesuchen, vielen schmerzvollen Jahren und nie endender Krankengymnastik, im Alter von 35 Jahren durch einen auf Fibromyalgie spezialisierten Arzt diese Krankheit festgestellt . Mein erster Gedanke: „Wie soll ich mit dieser Krankheit bloß weiterleben? Mit den Schmerzen und allen weiteren Begleiterscheinungen?“
Heute bin ich 56 Jahre alt und lebe so gut wie schmerzfrei!
Wenn ich damals die Erfahrung von heute gehabt hätte, wäre ich wohl wesentlich schneller zu einem entspannteren Leben gekommen.
Ich möchte mit diesem Bericht allen Menschen Mut machen, aus dem Teufelskreis von Schmerzen, Erschöpfung und Schuldgefühlen anderen Menschen gegenüber (z.B. weil es einem schlecht geht oder weil man an verschiedenen Aktivitäten nicht mehr teilnehmen kann) wieder herauszukommen.
Fibromyalgie bzw. Weichteilrheuma ist eine chronische Schmerzerkrankung, welche sich durch Muskelfaserschmerzen im ganzen Körper (plötzlich, ziehend, in Schüben) bemerkbar macht. Typisch ist, dass für den Arzt, trotz der Symptome, meist keinerlei erkennbare Veränderungen in Muskeln und Gelenken erkennbar sind.
Derzeit geht man davon aus, dass von 100 Menschen 2 an einem Fibromyalgiesyndrom erkranken. Frauen erkranken dabei ungefähr 6 Mal häufiger.
Dazu muss man sagen, dass die Dunkelziffer sicherlich höher liegt, da es auch heutzutage durch die vielen unterschiedlichen Symptome, immer noch vielen Ärzten schwer fällt, sich auf die Diagnose „Fibromyalgie“ festzulegen.
Meist treten die Leiden der Fibromyalgie ab dem 35. Lebensjahr in Erscheinung.
Fibromyalgie ist mit dem Stand von heute noch nicht heilbar.
Hierbei muss man sagen, dass die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen und auch in der Intensität sehr variieren. Zudem muss unterschieden werden zwischen körperlichen und psychischen Fibromyalgie Symptomen. Die häufigsten Begleiterscheinungen sind:
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Ein Erfahrungsbericht – Wie ich mit der Diagnose umgegangen bin und durch Selbsttherapie meinen eigenen Weg in die Schmerzfreiheit gefunden habe
Nach Erhalt der Diagnose habe ich mir Gedanken gemacht, welche Stellschrauben ich drehen kann, um mit der chronischen Krankheit Fibromyalgie leben zu können. Neben der Tatsache, dass ich selber etwas für mich tun musste, war es unheimlich wichtig, dass mein persönliches Umfeld Verständnis für meine Krankheit hat und mich nicht noch zusätzlich unter Druck setzt, da ich mein Leben ändern musste. Wichtig war mir, nicht dauerhaft Schmerzmittel einnehmen zu müssen, also musste ich andere Wege finden, um Schmerzfreiheit zu erlangen.
Ein ganz wichtiger Punkt war , dass ich gelernt habe NEIN zu sagen zu Dingen, die mir nicht gut tun.
Gerade am Anfang der Diagnose war es für mich eine große Hilfe, in einer Selbshilfegruppe zu lernen, dass ich mit meiner Krankheit nicht alleine dastehe.
Das Wichtigste aber war die Erkenntnis, dass nur ich alleine mir helfen kann.
Die Ursachen der Erkrankungen sind der Wissenschaft bisher noch nicht bekannt, allerdings bin ich mir sehr sicher, dass Fibromyalgie durch innere Verspannungen entsteht. Aufgrund dessen habe ich Entspannungsübungen gelernt wie autogenes Training und progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Heute mache ich täglich übers Handy geführte Meditationen, um meinen Körper einmal am Tag so richtig runterzufahren.
Wärme ist eine wunderbare Therapie (Körnerkissen aus der Mikrowelle). Einige Mitglieder der Selbsthilfegruppe, die ständig Medikamente genommen haben, erzählten, dass sie im Urlaub in Spanien ohne ihre Tabletten auskamen. Das ist doch ein klares Zeichen dafür, dass Wärme und innere Ausgeglichenheit dem Körper einfach nur gut tun.
Schwer fiel es mir, mein geliebtes Tennisspielen aufzugeben. (Wie oft habe ich mir die schmerzenden Beine während des Spiels gerieben). Es war einfach zu anstrengend für meine Muskeln. Zwei Jahre habe ich mich wegen der großen Schmerzen sportlich gar nicht mehr betätigt, was laut Schmerztherapeut total falsch war. Heute weiß ich, es muss der richtige Sport sein, der meine Muskulatur nicht überfordert.
Ich habe festgestellt, dass Walken und Aqua Joggen meinem Körper gut tun und auch ein entspannter Spaziergang in der Natur oder am Meer hilft, zu entspannen. Auch wichtig sind regelmäßige Dehnübungen, um die Beweglichkeit zu garantieren. Meine Faszienverklebungen bearbeite ich mit der Blackroll.
Es hört sich vielleicht so an, als wenn man den ganzen Tag zu tun hat, damit es einem besser geht, aber ich kann sagen, es lohnt sich.
Inzwischen ist es ganz normal für mich und gehört zu meinem Alltag, morgens Dehnübungen zu machen, mittags zu entspannen und wenn ich Zeit und Lust habe, abends noch zu walken. Es ist so in meinem Alltag verankert, dass es für mich keine Mühe mehr darstellt, etwas für mein physisches und psychisches Wohlbefinden zu tun. Das Leben mit Fibromyalgie kann bewältigt werden, wenn man sich seiner Situation bewusst ist, aktiv etwas für sich tut und seinen Lebensstil an die Gegebenheiten anpasst.
Mein Hausarzt, der mich zu einem Spezialisten überwiesen hat, sagte mir damals, dass er eine Fibromyalgie-Patientin betreut, die ihr Leben umgestellt hat und der es danach besser ging. Ich konnte mir zu dieser Zeit nicht vorstellen, dass dies möglich sei. Heute weiß ich, dass, wenn man die richtigen Stellschrauben dreht, ein Leben trotz Fibromyalgie genussvoll sein kann.
Heute bin ich ein zufriedener Mensch mit vielen Glücksmomenten. Das tut nicht nur mir gut, sondern auch meinem Umfeld und ganz besonders meiner Familie, die sich darüber freut, dass ich einen Weg gefunden habe, aus dem Negativkreislauf der Fibromyalgie herauszukommen.
Solltest du auch unter Fibromyalgie leiden lautet meine tägliche Message an dich:
Tue heute etwas, wofür dir dein zukünftiges Ich danken wird!
Ich wünsche allen verzweifelten, schmerzgebeutelten Menschen, dass sie den richtigen Weg finden, um ohne viele Schmerzmittel ein schönes Leben zu genießen.
Ps. Wenn du auch unter Fibromyalgie leidest, hinterlasse doch einen Kommentar. Ich würde mich gerne mit dir austauschen 🙂
Ganz herzlichen Gruß
Meike
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