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Fascia kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Band“ oder „Bandage“.
Faszien wurden nicht neu entdeckt, allerdings ermöglicht der medizinisch-technische Fortschritt seit einigen Jahren eine Neubewertung dieser Struktur.
Sie haben eine wichtige Funktion in unserem „Muskel-Skelett-System“, welche in der Betrachtung lange gefehlt hat, denn Faszien sind mehr als störendes Gewebe.
Das Aufgabenspektrum von Faszien ist vielfältig und so steigt das Interesse an der Gesunderhaltung dieser Strukturen stetig.
Zu den Faszien gehören alle kollagenen und elastisch-faserigen Bindegewebe wie z.B. Gelenk- und Organkapseln, Bänder, Sehnen, Muskelhüllen etc.
Sie stellen ein verbindendes Spannungswerk dar, welches den ganzen Körper umhüllt. Damit dienen sie dem Zusammenhalt von Komponenten.
Das fasziale Gewebe durchquert und verbindet unseren gesamten Körper.
Muskeln, Organe, Drüsen, Nervenbahnen, Gefäße etc. werden von Faszien umschlossen.
Man kann also sagen, dass Faszien alles in unserem Körper umspannen, damit die Dinge da bleiben, wo sie sollen.
Faszien haben jedoch nicht nur mechanische Eigenschaften, sondern sie sind auch am Stoffwechsel beteiligt. Dabei können sie bspw. als Speicher für Fett oder Wasser dienen, zur Wundheilung beitragen oder die Immunfunktion unterstützen.
Unterschieden werden Faszien anhand ihres Auftretens im Körper:
Oberflächliche Schicht
Sie besteht aus lockerem Faszien- und Fettgewebe und wird von Lymphgefäßen und Drüsen durchzogen.
Tiefe Schicht
Sie ist als verbindende, faserige Schicht zu verstehen.
Viszerale Schicht
Diese Schicht besteht aus einer glatten und feuchten Doppelmembranschicht, welche unter anderem zur Aufhängung und dem Schutz der inneren Organe dient. Ihre Oberflächenbeschaffenheit ermöglicht ein Verschieben der Organe (z.B. bei der Schwangerschaft).
Vorkommen: Häufigste Art, da sie als Füllmaterial für die Zwischenräume im Körper gilt
Form: Netzartig
Funktion: Schützt, polstert und stabilisiert die Zwischenräume im Körper und ist wichtig für den Stoffwechsel und die Organversorgung
Besonderheiten: Wirkt als Sensoren für Druck, Bewegung und Temperatur; wird von Haar-, Talg- und Schweißdrüsen sowie Blut- und Nervengefäßen durchzogen; toleriert höhere Dehnungsspannungen
Vorkommen: In Organen, die regelmäßig gedehnt werden (z.B. Blase, Lunge)
Form: Spitzwinkliger, netzartiger Aufbau, um auf Dehnungen reagieren zu können
Funktion: Dehnung
Besonderheit: Kehrt nach Dehnung schnell in die Ausgangslage zurück
Vorkommen: Bänder, Sehnen, Sehnenplatten und die festen Kapseln rund um die Organe (z.B. Niere, Herz)
Form: Fasern sind parallel angeordnet
Funktion: Stabilisierung
Besonderheiten: Hält starke Zugkräfte aus
Vorkommen: Harte Hirnhaut, Organkapseln, Haut, Gelenkkapseln
Form: Netzartiger Aufbau
Funktion: Stabilisierung
Besonderheiten: Hält starke Zugkräfte aus
Faszien verbinden also jede Struktur unseres Körpers. Dabei grenzen sie sich voneinander ab.
Der bisherige Gedanke, dass Muskeln mit Ansatz und Ursprung an den Knochen befestigt sind und so Bewegung ermöglichen, ist damit überholt und wir müssen unseren Körper daher verstehen als ein „Muskel-Faszien-Skelett-System“.
Der Körper funktioniert somit im Verbund mit den Faszien als Einheit. Dies führt dazu, dass Muskelaktivitäten oder ein Trauma in einer bestimmten Körperregion oft Reaktionen an ganz anderen Körperstellen auslösen. Dabei übertragen myofasziale Leitbahnen Änderungen der Spannungsverhältnisse, Traumata oder Fehlhaltungen in das gesamte System.
Kraftübertragung
Für das Ausmaß der Kontraktionskraft sind nicht nur unsere Muskelfasern von Bedeutung. Etwa 40% der Kraft wird über Faszienverbindungen weitergegeben.
Die in der Muskulatur ablaufende Kontraktion muss auf das Skelett übertragen werden. Dies geschieht über Faszien. Daher gehören Muskeln und Faszien zusammen und können nicht isoliert agieren.
Eine sehr wichtige Funktion der Faszien ist die Energiespeicherkapazität.
Beim Springen, Laufen, Werfen etc. wird ein erheblicher Teil der Bewegungsenergie aus der dynamischen Federung gewonnen.
Dabei wird durch eine Vorspannung Energie in den Faszien gespeichert, welche durch das Lösen freigesetzt wird und so enorme Leistungen ermöglicht. Da dieses Prinzip mit dem eines Katapultes vergleichbar ist, nennt man diesen Mechanismus auch den „Katapult-Effekt“.
Faszien sind demzufolge nicht nur ein passives und formgebendes Gewebe, sondern sie sind maßgeblich an der Leistungsfähigkeit der Muskulatur beteiligt.
Gesunde Faszien unterstützen also die Bewegung, sodass weniger energetische Muskelarbeit notwendig ist.
Formgebung
Eine weitere Funktion der Faszien ist die Formgebung des Gewebes. Sie umhüllen, polstern, schützen, stützen und geben Struktur.
Dabei gilt: Je straffer die fasziale Hülle, desto fester der Körper.
Beweglichkeit
Die Beweglichkeit ist das Vermögen, körperliche Bewegungen mit einer gewissen Schwingungsweite ausführen zu können.
Der mögliche Spielraum der Beweglichkeit wird von der Gelenkigkeit, Dehnfähigkeit und dem Zustand der Faszien bestimmt.
Gesunde Faszien erleichtern die Muskelarbeit und verbessern die Kraftübertragung.
Reizweiterleitung
Faszien sind im Prinzip ein Sinnesorgan. Sie enthalten mehr Sensoren als die Muskulatur. Reize und Informationen wie z.B. Mikrotraumata werden über die Faszien empfangen und an das Gehirn weitergeleitet.
Auch können sich Faszien, bspw. als Reaktion auf Stress, zusammenziehen.
Ist die Struktur von Faszien verändert (z.B. durch Bewegungsmangel), wird die Reizweiterleitung des Nervs verändert. So können sich Verletzungen, Vernarbungen oder andere Veränderungen im Körper auf andere Organe und Körperebenen auswirken. Ein typischer Effekt sind die „unspezifischen Rückenschmerzen“.
Bewegungsmangel schadet den Faszien. Er führt dazu, dass die Sauerstoffversorgung der jeweiligen Region nicht gesichert werden kann. Daraufhin kann der Abtransport von Stoffen aus dem Gewebe nicht regelgerecht geschehen. Die Grundsubstanz kann so nicht regelmäßig erneuert werden, der PH-Wert verändert sich und die Flexibilität der Faszien lässt nach. Die Faszie verhärtet und „verklebt“.
Wenn Faszien „verklebt“ sind, reiben sie aneinander, statt vorbeizugleiten. Dies führt zu einer Reizung der Strukturen und zu einer Einschränkung der Beweglichkeit.
Eine gute Fasziengesundheit ergibt sich aus Bewegung und gesunder Ernährung bzw. einer ausreichenden Versorgung mit Wasser und Vitalstoffen.
Durch gezieltes Faszientraining lässt sich die Qualität der Faszien positiv beeinflussen.
Um einen Umbau der Faszien zu erzielen sind in etwa 6-24 Monate einzuplanen. In dieser Zeit sollte das Faszientraining mindestens 1-2 mal pro Woche stattfinden.
Durch gezieltes Training werden die Faszien elastischer, kräftiger und können aufgrund verbesserten Gleitverhaltens eine größere Bewegungsamplitude ermöglichen.
Dabei kommt es bspw. zu einer Erhöhung der Belastbarkeit der Sehnen, welche sich in einer Umstrukturierung und Neuausrichtung der Fasern wiederspiegelt.
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